Zum Teufel mit den Geistern… und den Erbschleichern gleich dazu! 8. Klasse der Rudolf Steiner Schule Witten führt englische Kriminalkomödie auf 

Lady Emily Luntrell, Schlossherrin von Huntingcourt in der Grafschaft Manchester, lädt anläßlich ihres Geburtstages ihre Nichten und Neffen  in ihr Herrenhaus ein, um mit ihnen ihren Ehrentag zu feiern. Dabei versalzt Lady Emily den lauernden Erbschleichern in ihrer Verwandtschaft gehörig die Suppe: Denn anstatt Opfer eines der perfide geplanten Mordanschläge auf sie zu werden, durchschaut die fidele Erbtante deren Komplott und schmiedet selbst einen Plan, um schließlich die dunklen Machenschaften ans Licht und „die liebe Verwandtschaft“ zur Strecke zu bringen. 

Die 8. Klasse der Rudolf Steiner Schule Witten um Klassenlehrerin Janin Haxel hatte die englische Kriminalkomödie „Zum Teufel mit den Geistern“ von Horst Helfrich als Klassenspiel ausgewählt. Gleich vier Aufführungen in zwei Besetzungen spielten die 34 Schülerinnen und Schülern unter der Regie ihrer Lehrerin mit viel Elan und Witz, sodass sie vom Publikum entsprechend mit viel Applaus bedacht wurden. Mit vier Wochen war die Vorbereitungszeit dabei recht knapp bemessen gewesen, um die turbulente Komödie auf die Bühne zu bringen, zumal das 19. Jahrhundert als Handlungszeit die Kostümbildnerinnen Sylvia Burkhardt und Iris Scheebaum vor besondere Herausforderungen stellte; denn die adlige Garderobe musste teils aus dem Fundus umgearbeitet, teils aber auch neu geschneidert werden, bis endlich Fräcke, Westen und Abendroben saßen, bis Rüschen, Spitze und Handschuhe, bis Zylinder und Damenhüte an der richtigen Stelle wirkten. Um das Bühnenbild kümmerten sich die Achtklässler gemeinsam mit ihrer Lehrerin Janin Haxel, für die Maske zeichneten Lehrer Stefan Wiemer und Mutter Nadin Stein verantwortlich, zusammen mit einem Team aus mehreren Eltern und Schülern, die ebenso bei den aufwendigen zeitgenössischen Frisuren halfen. 

Die Beleuchtungstechnik übernahm die 8. Klasse selbst. Eine große Herausforderung für die Schauspieler waren viele lange Dialoge, die oft zu einem regelrechten Schlagabtausch zwischen den Protagonisten gerieten, und ein britisch-trockener, zuweilen schwarzer Humor, der das Publikum erheiterte. Eine Achtklässlerin einer benachbarten Schule war voll des Lobes: „Das Stück hat mir viel Spaß gemacht, auch das Bühnenbild fand ich gelungen! Und wenn wirklich mal kleinere Fehler passiert sind, haben die Schauspieler toll improvisiert.“ 

Das Treiben auf der Bühne bot dem Publikum immer wieder Anlass zu lachen, denn mit der geladenen Verwandtschaft trifft eine ebenso bunte wie humorige Schar auf dem alten Adelssitz zusammen: So wendet eine Nichte unbeirrt Fremdwörter im falschen Kontext an, während sie ihr verzweifelter Ehemann nachdrücklich eines Besseren zu belehren versucht;  ein Hobby-Mediziner demonstriert gern ungefragt seinen Wissensvorsprung der naiven Ehefrau gegenüber, die aber ob ihres beschränkten Horizonts alles falsch versteht; eine hypochondrische, nervenschwache Nichte wandelt stets am Rande einer Ohnmacht, während ihr Mann als Gelegenheitsalkoholiker mehr den edlen Tropfen des Weinkellers zugetan ist. Und mittendrin ein schwerhöriger Veteran, der bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit lautstark seine Gefechtserlebnisse zu Gehör zu bringen versucht, während er eher lax mit seinem mitgebrachten Sprengstoffvorrat umgeht….

So unterschiedlich und spinnefeind die Verwandten untereinander auch sind, es eint sie doch ihre Ungeduld hinsichtlich der potenziellen Erbschaft sowie die kriminelle Entschlossenheit, diesem Erbfall tatkräftig nachzuhelfen. Doch Lady Emily weiß die ihr gestellten Fallen klug zu umgehen und auch ihr alter, treu ergebener Butler vereitelt unbewusst so manchen Mordplan der geldgierigen Verwandtschaft. Mit Hilfe der hauseigenen Geister des ehrwürdigen Gemäuers kommt es schließlich zum überraschenden Wendepunkt: Lady Emily hat selbst ihren Tod inszeniert, ihre habgierigen Verwandten entlarvt und vorgeführt! 

(Fotos: S. Möller)

Der Vorhang fällt. Einer der Nachwuchsschauspieler zieht für sich ein positives Fazit: Die intensive Probenzeit sei sehr anstrengend gewesen, ingesamt habe das Theater Spielen ihm aber Spaß gemacht. Und ein anderer ergänzt: „Einmal 10 1/2 Stunden am Tag im Saal, das war schon heftig! Aber es gab ja immer Pausen, in denen wir auch zusammen viel Spaß hatten.“ Die gemeinsame Anstrengung hat sich gelohnt, denn nicht nur die Schauspielerinnen und Schauspieler hatten Freude auf der Bühne, auch dem Publikum hat es unisono gefallen. Und nun ist endlich gewiss: Der Mörder ist nicht immer der Gärtner….

Stephanie Möller

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