Tierkostüme treffen auf tolle Turnelemente: 55 Kinder führen das Zirkus-Theater „Oh, wie schön ist Panama“ an der Rudolf-Steiner-Schule auf.

Für Bär und Tiger ist die Sache klar: Für den Geburtstag des Raubkatzen-Kumpels muss eine ordentliche Sause her. So nimmt der Tiger den Telefonhörer in die Hand und ruft den Hasen an. Er soll 50 Einladungskarten für die Party klar machen. Für Freunde und Verwandte. „Das ist für die ganze Familie“, sagen sich die tierischen Freunde. Natürlich kommen alle: die Hasen, Bienen, Frösche, Mäuse, Eulen oder Schweinchen. Da lässt sich auch der Bär vom Tiger zum Tango bitten.

Das ist der Auftakt von „Oh, wie schön ist Panama“, ein Mix aus bunten Kostümen und flotter Akrobatik. An der Zirkustheater-Aufführung der Rudolf-Steiner-Schule haben insgesamt 55 Kinder mitgewirkt. Am Samstag hatten sie ihren großen Auftritt.

Lediglich eine Woche lang geprobt

Viel Probezeit hatten sie nicht, wie Sylvia Schneider von der Schule verrät: „Seit letzter Woche proben die Schüler erst.“ Knapp 50 Stunden standen sie in diesen Tagen auf der Bühne. „Das ist ein Mammutprojekt, da müssen ja auch die Eltern können“, sagt Schneider. Denn die Eltern steuern an diesem Abend die musikalische Begleitung bei.

Anstrengend sei das jährliche Projekt der Circus Academy aber auch für die Pädagogen, so Sylvia Schneider, die Proben und Premiere bereits seit 20 Jahren betreut. Über das Ergebnis freue sich die 55-Jährige trotzdem jedes Jahr: „Wenn man die strahlenden Augen der Kinder sieht, gibt einem das Kraft.“ Die Lehrerin für Mathe, Englisch und Sport schrieb auch das Drehbuch für diese Reise: „Wir orientieren uns an Geschichten, in die Kinder eintauchen können.“

Und eine andere Welt eröffnet sich auch, nachdem der Bär auf der Bühne plötzlich eine Kiste findet, die nach Bananen riecht. Darauf steht Panama. Für den Bären und seine Freunde steht fest: Da soll es gemeinsam hingehen, „Panama ist das Land unserer Träume.“

Diese Ausgangshandlung gestalten die Schüler als akrobatische Zirkusperformance: Vom Fahren auf Einrädern, über souveränes Seilchenspringen bis hin zu einer eleganten Einlage, bei der die Schüler an herunterhängenden Vorhängen Pirouetten zaubern, untermalt von der bekannten Melodie aus den „Harry Potter“-Filmen. Überhaupt wird die Performance durch allerhand Live-Musik ergänzt: Eltern der Schüler spielen auf dem Piano oder der Klarinette Soundtracks aus TV-Klassikern wie „Die Sendung mit der Maus“ oder den Titel „Wer hat an der Uhr gedreht?“

Was auf der Bühne so leichtfüßig daher kommt, hat den Schülern jedoch einiges abverlangt. Fynn schlüpfte gleich in mehrere Rollen: Hase, Löwe und den Sprecher musste er auch geben. „Es war sehr aufregend“, verrät der 12-Jährige. „Ich hatte eine Menge Angst.“ Schließlich musste er ja eine Menge an Textpassagen auswendig lernen.

Gelassener sieht es in der Pause seine Mitschülerin Clara. Die 12-Jährige spielte erst die Maus, später die Eule. Von Lampenfieber keine Spur, wie Clara erklärt: „Das habe ich schon öfter gemacht.“ Und wie eine erfahrene Künstlerin lässt sie sich nach der Aufführung feiern, von Freunden und Eltern.

Benjamin Trilling

Kommentare sind geschlossen.