„Tief im Gärtlein strahlt es helle…“: Heimelige Weihnachtsvorfreude im Adventsgärtlein

Langsam öffnet sich die Tür und herein kommen bedächtigen Schrittes hintereinander die Schüler der ersten bzw. zweiten Klasse; sie laufen unter Führung ihrer Klassenlehrerin in dem halbdunklen, nur spärlich von Kerzenlicht erhellten Raum bis zu ihrem Platz in dem Rund aus Bänken und setzen sich. Erwartungsvoll blicken sie vor sich auf den Boden auf die Spirale aus duftenden Tannenzweigen, worauf abwechselnd Edelsteine und goldene Papiersterne gelegt sind. In der Mitte der Spirale brennt ruhig eine große Kerze.

Das Ritual des Adventsgärtleins, das die Schüler erwarten, läutet die Adventszeit stimmungsvoll ein und Manchem ist es schon zu einem liebgewonnenen Brauch in der Vorweihnachtszeit geworden: Auch etliche ältere Geschwisterkinder reihen sich gern bei den Wartenden ein, um diese besondere, so heimelige Stimmung noch einmal mitzuerleben, und auch die Eltern lassen sich einfangen von der ruhigen, festlichen Atmosphäre. Kerzen leuchten und Kinderaugen strahlen, goldene Sterne funkeln auf tiefem Grün der frischen Fichten- und Tannenzweige und zum Duft des Waldes mischt sich derjenige der Bienenwachskerzen. Die Klassenlehrerin übergibt jedem Kind nacheinander jeweils eine Kerze in einem tiefroten Apfel als Ständer. Das Kind geht daraufhin einzeln zur Mitte der Spirale, trägt dabei seine Kerze andächtig vor sich her, beide Hände um den saftig-roten Apfel gelegt, um die eigene Kerze an der großen zu entzünden.

(Fotos: M. Möller)

Auf seinem Weg wird das jeweilige Kind von dem Gesang der Eltern und der Klassenlehrerin begleitet, die festliche Weihnachtslieder zu zarten Leierklängen intonieren. Ist es geschafft, seine Kerze zum Brennen zu bringen, darf das Kind den Apfel samt leuchtender Kerze auf einem der Goldsterne abstellen, sodass mit dem Eintreten jedes weiteren Kindes die Spirale durch den zunehmenden Kerzenschein mehr und mehr illuminiert wird: „Tief im Gärtlein strahlt es helle…“

Und im Herzen merken Klein und Groß, dass der Zauber der Weihnachtszeit nun Einzug gehalten hat. Und mit der leuchtenden Kerze im Apfel, die jedes Kind bald darauf stolz mitnehmen darf, können wir alle ein sichtbares Zeichen dieses Zaubers nach Hause tragen – und die stille Vorfreude auf das bevorstehende Fest.

Stephanie Möller

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