„Na dann GUTE NACHT!“ – Magic Academy entführt ihr Publikum beim 11. Großen Zaubertheater in eine geheimnisvolle Gruselherberge

Natürlich beginnt alles in einer blitzdurchzuckten, stürmischen Gewitternacht in einem dunklen Wald mitten im Nirgendwo, als vier Zauberschüler der Magic Academy mit ihrem Tourbus liegen bleiben und Zuflucht in einem nahe gelegenen Hotel suchen. Was sie noch nicht wissen: Es handelt sich um ein magisches Gruselhotel, in dem bizarre Gestalten sich ein Stelldichein geben…

Am vergangenen Wochenende konnte das Publikum im Festsaal der Rudolf Steiner-Schule Witten-Heven sich von der Magic Academy unter der Leitung von Susanne Malik beim 11. Großen Zaubertheater verzaubern lassen. Mit den magischen Illusionen wurde zugleich eine Horrorkomödie präsentiert, die in eben jenem besagten Gruselhotel spielte.
Dabei standen nicht weniger als 44 Zauberschüler verschiedener Schulen in Witten und Umgebung sowie Lehrer der gastgebenden Rudolf Steiner-Schule Witten-Heven gleichermaßen auf der Bühne, während viele Schüler und Eltern hinter den Kulissen wirkten, um zusammen für ein großartiges Gesamtkunstwerk zu sorgen.
Deutlich spürbar war dabei das verbindende Element bei allen Akteuren der Magic Academy: die Freude daran, Menschen mit Magie zu verzaubern und mit Witz zu unterhalten. Für Drehbuch und Regie war dabei einmal mehr Susanne Malik als Leiterin der Magic Academy verantwortlich.

„Der besondere Charme dieser Veranstaltung“, so die Regisseurin, „besteht sicher in ihrer überregional einzigartigen Form: Die magischen Illusionen werden nicht einfach aneinandergereiht als Gala präsentiert, sondern sie sind – seit nunmehr zwölf Jahren – stets eingebettet in einen spannenden Handlungsverlauf.“ Und so wird eine Rahmengeschichte auf die Bühne gebracht, die für das Publikum einen Spannungsbogen aufbaut, sodass Magie und Schauspielkunst, zuweilen auch artistische Elemente, mit sicherem Geschick der Regisseurin miteinander verwoben werden. Dadurch entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, in der sich Verblüffung, Neugierde und schieres Vergnügen bei den Zuschauern mischen. Bei der diesjährigen Veranstaltung kam im Gruselhotel noch eine gute Portion Nervenkitzel und eine Prise Schwarzen Humors hinzu.

Zu Beginn des Stückes offenbart sich in der Empfangslobby des altmodischen kleinen Hotels das ursächliche Dilemma: Die Hotelchefin Cruelia beklagt sich bei ihrem buckligen Butler und diensteifrigen Gehilfen darüber, dass ihrem Haus nur noch wenige Punkte im Wettkampf um den Titel des schaurigsten Gruselhotels fehlten, noch lägen sie nur auf Platz 2!
Doch die ehrgeizige Cruelia wäre nicht Chefin dieses schräg-schaurigen Etablissements, fiele ihr nicht eine Lösung ein: Sie will mit Hilfe ihrer fantastisch schaurigen Gäste und dem einen oder anderen „faulen Buden-Zauber“ die vier unerschrockenen Helden der Magic Academy, die soeben über die Schwelle ihres Hotels getreten sind, zum Gruseln bringen, um so an die noch fehlenden Punkte im Wettbewerb zu gelangen.
Und so versuchen nun Gäste wie Hotelpersonal gleichermaßen, den vier Zauberschülern mit Hilfe von Magie ein wenig Gänsehaut abzuringen. Beeindruckend kostümierte, liebevoll ausstaffierte magische Kreaturen wie Hexen, Vampire oder „Hauselfen“ bevölkern daraufhin die Bühne. Und sie alle präsentieren mit sichtlichem Vergnügen scheinbar mühelos eine Vielzahl von Zauberkunststücken.

Bald checkt auch die legendäre „Adams Family“ im Hotel ein und bereichert die skurrile Gästeliste. Das Publikum durfte den feurigen Familienpatriarchen in Nadelstreifen und seine temperamentvolle Gemahlin im Gothic-Gewand genießen, wenn das komödiantisch-überzeichnet gespielte Paar zum Beispiel einen Tango
auf‘s Parkett legt. Ihre Kinder, die morbide Wednesday und ihr sonderlicher Bruder Pugsley, teilen derweil ihre Vorliebe für schauerliche „Spielzeuge“ wie beispielsweise die „Magische Guillotine“.
Und natürlich darf auch das eigenwillige „eiskalte Händchen“ nicht fehlen, das mit seinen zappeligen Fingern ständig auf Unternehmungstour durch das Hotel ist.

Schließlich triumphieren die vier jungen Zauberschüler aber, denn getreu dem Motto: „We Are afraid of no ghosts!“ – „Uns jagen Geister keine Angst ein!“ setzen sie zu guter Letzt als „Ghostbusters“ selbst Magie ein, um die schrägen Gestalten zu bannen: Herbeigezauberte Großinquisitoren, der legendäre Vampirjäger Van Helsing und nicht zuletzt furchteinflößende plüschig-rosa Einhörner vertreiben im Nu alle Geschöpfe der Nacht. Egal, ob Hexen, Vampire, Teufel, Geister, Zombies, Werwolf oder „Franky“ Frankenstein, ja selbst das Hotelpersonal, sie alle nehmen augenblicklich Reißaus, als die Geisterjäger zum „Grusel-Gegenangriff“ starten.

Bei den Vorführungen vermochten die Zauberschüler der Magic Academy ihr Publikum durchweg mit professionell vorgeführten magischen Illusionen in Erstaunen zu versetzen; so durften die Zuschauer verblüfft Klassiker wie beispielsweise die „Schwebende Frau“, die „Zerteilte Frau in Kästen “ oder Manipulationen mit Kugeln und Karten auf der Bohne verfolgen. Auch
das „Schwerterkabinett“, bei dem eine Kiste mit Schwertern gespickt wird, in die zuvor eine Assistentin gestiegen ist, und andere Großillusionen wie das Herbeizaubern von Menschen gelang mit hart antrainierter Leichtigkeit.
Dabei präsentierten die jungen Künstler ihre Illusionen überdies stets charmant und mit viel augenzwinkerndem Humor. Es konnte zuweilen auch herzlich gelacht werden. Zu der besonderen Atmosphäre trug auch die Musikauswahl bei, die von Klassik bis „kultig“ die einzelnen Auftritte zauberhaft passend begleitete und auch mit der einen oder anderen Filmmusik ein Schmunzeln in die Gesichter der Zuschauer „zauberte“.

Welch Großprojekt an dem vergangenen Wochenende mit diesem 11. Zaubertheater seinen finalen Höhepunkt gefunden hat, lässt sich zumindest erahnen, wenn man auf die Entstehungsgeschichte eines solchen Stückes schaut: Vom ersten Brainstorming im Team über das Zusammenstellen der geeigneten Illusionen und das Einüben derselben mit den verschiedenen Schülergruppen, weiter mit der Erarbeitung des Drehbuchs, dem Einbinden verschiedener Schauspieler, die Abstimmung aller Trainings- und Probenzeiten mit den Stundenplänen aller Zauberschüler sowie den theaterspielenden Lehrern vergeht beinahe ein ganzes Jahr. Und dann will ja auch noch die Koordination der Bühnen-, Kostüm- und Maskenbildner geleistet werden. Überdies muss für die Musikauswahl ebenso gesorgt werden wie für die Beleuchtung, aber auch für die rechtzeitige Werbung oder das Catering der kleinen und großen Künstler hinter der Bühne müssen fleißige Helfer gefunden werden. Dafür, dass am Ende alles nach Drehbuch gelingt, haben bei diesem Stück insgesamt rund 80 Mitwirkende auf und hinter der Bühne gesorgt. Besonders während der letzten zwei Wochen haben sie alle sich dafür durch eine äußerst anstrengende Probenzeit gekämpft, in der sie täglich nachmittags nach dem Unterricht im Festsaal geübt haben. „Die letzten Änderungen machen wir oft sogar noch bei der Generalprobe, das ist dann der letzte Schliff“, lacht Regisseurin und Leiterin der Zauberschule Malik. Bedenkt man all dies, wird einmal mehr deutlich, welch großartige Arbeit die Magic Academy unter der Leitung ihrer „Oberhexe“ Susanne Malik an diesem Wochenende präsentiert hat.

Dass hier dank eines großen Fundus an Zauberrequisiten und langjährigen Know-hows nicht nur magische Illusionen auf hohem Niveau gezeigt werden, sondern Maliks Gesamtkonzept des Illusionstheaters aufgeht, zeigen auch die Publikumsstimmen nach der Vorstellung. Großes Lob kam z.B. von eigens aus dem Bochumer Ortsverband angereisten Vertretern des „Magischen Zirkels“, der internationalen Vereinigung der Zauberkünstler zur Pflege und Förderung der magischen Kunst: Beeindruckt von den Fähigkeiten der Nachwuchszauberer zeigte sich so Eberhard Böer, Vorstandsmitglied des Magischen Zirkels Bochum. Anerkennend bemerkte er, das hier Gezeigte sei „mit sehr viel Übung verbunden“. Er habe sich über einen tollen Abend gefreut, vor allem, weil Illusionen selten in eine Geschichte eingebettet zu sehen seien. Und Walter Kaiser, ebenfalls Vertreter der magischen Zunft, ergänzte: „Das Programm ist unglaublich schön rund, gerade in Kombination von Zauberkunst und Theater entsteht ein harmonisches Bild.“ Und sichtlich zufrieden fügt er lachend hinzu: „Das Zuschauen macht mir selbst sehr großen Spaß!“ Blieb nur zu wünschen: „Na dann GUTE NACHT!“ Und gern auf ein Auf Wiedersehen mit der Magic Academy im nächsten Jahr…

Stephanie Möller

Fotos: D.Tünnermann

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