Mogli und seine Freunde luden ein zum fröhlich-bunten  „Dschungelzirkus“

„Hereinspaziert, hereinspaziert…!“, hieß es am vergangenen Wochenende gleich für zwei ausverkaufte Vorstellungen des Zirkustheaters CircusAcademyder Rudolf Steiner Schule Witten-Heven. 94 Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule sowie verschiedener benachbarter Schulen boten im Saal der Rudolf Steiner Schule Witten unter der Regie von Isabel Anobian wieder einmal Zirkusartistik auf hohem Niveau. Sehr zur Freude des Publikums nahmen die jungen Artistinnen und Artisten die Zuschauer dieses Mal mit in eine aufwendig gestaltete Dschungelszenerie, in der Mogli an der Seite von Balou, Baghira und seinen Freunden im Tropenwald so manches Abenteuer auf der Flucht vor Tiger Shirkan erlebte. 

Gleich zu Beginn durften sich die Zuschauer über temporeiche Jonglage-Nummern aller Dschungelbewohner freuen, bei denen die Bälle, Ringe, Devilsticks, die Pois und Diavolos nur so bunt durch die Luft wirbelten. Aber die Freude währte nur kurz, denn Shirkan war auf der Suche nach dem Menschenjungen. Und so machten sich Mogli und Baghira auf den Weg zum Menschendorf. Hier begegnete den zwei Freunden die Elefantenparade auf Kugeln und eine freche Affenbande, die in Parkour-Manier von Baum zu Baum tobte und wilde Sprünge von zwei Meter hohem „Urwaldgewächs“ vollführte. Zehn Kinder auf Waveboards präsentierten sich als eine Schlange und konnten Mogli durch ihre Hypnosekünste einschläfern. Doch zum Glück konnte Balou Mogli retten, erwartete dafür aber auch sofort große Dankbarkeit. Mogli sollte ihm Honig besorgen, wobei dieser vielfach von den nicht sehr erfreuten Bienen auf Einrädern gestochen wurde. Sehr lustig fand Mogli hingegen die bunte Papageienschar am Vertikaltuch: Bei dieser scheinbar mühelosen Bewegungskunst unter der Saaldecke konnte manch einem im Publikum schon einmal der Atem stocken ob der Schwindel erregenden Höhe, in der die zweifellos schwindelfreien Zirkuskünstlerinnen ihr Können zeigten. 

Nach der Pause, in der das Publikum ein großartiges Buffet genießen durfte, konnten die Zuschauer als erstes die quirligen Fledermäuse am Trapez bewundern. Dann wurde es stockdunkel und die Glühwürmchen tanzten in Form einer temporeichen Leuchtjonglage. 

Am nächsten Morgen erwachten im Dschungel als erstes die Grashüpfer und überzeugten mit ihren waghalsigen Sprüngen vom Trampolin. Mit Eleganz und Ruhe tanzten die Feen auf dem Drahtseil, während ein bunter Schwarm Schmetterlinge im Anschluss herausragende Tricks auf dem Einrad darbot. Wer die Uhrzeit nicht wusste, konnte sie bei der wunderschönen Luftring-Artistik ablesen. Und es war bereits höchste Zeit, denn Shirkan war vor Ort und es kam zu einer Verfolgungsjagd durch den Dschungel, bei der die sprungkräftigen Wölfe mit Salti und geschickten Laufwegen den großen Tiger schließlich umzingelten. Shirkan gab sich daraufhin geschlagen und Mogli durfte im Dschungel bleiben. Fasziniert von der Turnakrobatik der Menschen folgte dieser dann aber den Mädchen ins Dorf. 

Beim anschließenden Finale nach einem kurzweiligen zweistündigen Programm tobte der Saal und die Artistinnen und Artisten konnten ihren Erfolg bei nicht endendem Applaus genießen. 

Eine solch beeindruckende Show hat natürlich ihren Preis: Einen ganzen Monat lang hatten die Nachwuchsartistinnen und -artisten und ihre Trainer ihre Wochenenden für die Proben geopfert. Zwei Wochen vor der Aufführung wurden fast täglich nach dem regulären Unterricht nachmittags die verschiedenen Choreografien verfeinert. So viel Engagement lobte auch Zirkuslehrerin Sylvia Schneider: „Diese Einsatzbereitschaft ist keine Selbstverständlichkeit, alle haben neben ihrem normalem Trainingspensum und teilweise sogar noch nach ihrem Nachmittagsunterricht gemeinsam an ihren Stücken geprobt. Da steckt wirklich Herzblut drin!“ Und auch ebensoviel Bühnenerfahrung: Das Drehbuch zum „Dschungelzirkus“ hatte das Profi-Trio aus Artistin Isabel Anobian, Parkourlehrer und „Urbanatix“-Showmitglied Pablo Giese, der auch als Sprecher auftrat, und Kollegin Sylvia Schneider geschrieben, welche die Wittener Circus Academy vor mehr als 15 Jahren an der Rudolf Steiner Schule Witten aufgebaut hat und insgesamt 30 Jahre Zirkuserfahrung mitbringt. Unterstützt wurde die Aufführung musikalisch vom Zirkusorchester aus Eltern und Lehrern nach einem Arrangement von Pianistin Nina Aristova, sodass die artistische Darbietung auf der Bühne nicht nur ein visuelles Erlebnis, sondern durch die eingängigen „Dschungelbuch“-Melodien sowie etliche neue Lieder auch ein musikalischer Genuss war. Um die Lichttechnik kümmerten sich Siebt- und Achtklässler der Beleuchter-AG der Rudolf Steiner Schule, die Gestaltung des Bühnenbildes hatten mehrere Eltern übernommen und die wunderbar fantasievollen Kostüme wurden – wie zu jeder Theateraufführung üblich – in liebevoller Handarbeit aufwendig maßgeschneidert bzw. umgearbeitet. 

So viel Unterstützung und Einsatz brachten alle am Zirkustheater Beteiligten gern auf: Schließlich durfte das Publikum nicht nur das große artistische Können genießen, auch die Leidenschaft

der jungen Artistinnen und Artisten sprang von der Bühne über. Der tosende Applaus sagte alles…. 

Stephanie Möller & Sylvia Schneider 

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