Martinsmarkt 2016

Die Rudolf-Steiner-Schule hatte gleich zweimal Glück. Beim Martinszug im Muttental herrschten optimale Wetterbedingungen, nachdem es den ganzen Tag über gegossen hatte. Pünktlich zum Start des stimmungsvollen Laternenmarschs fiel kein Tropfen mehr, die Temperaturen waren mild und kein Lüftchen konnte den Kerzen etwas anhaben. Nur der Martinsmarkt zwei Tage später konnte dieses Wetterwunder noch toppen. Es war uns ein traumhafter Tag geschenkt, kalt, sonnig, und der blaue Himmel über dem Schulfoyer hing voller Geigen.

Dieser schöne Tag begann mit Musik und er endete auch so. Immer wieder griffen Schüler und Erwachsene zu den Instrumenten. Da störte die Schlange vor dem Stand mit leckerem Flammkuchen wenig. Rabimmel, Rabammel, Rabumm. Alle packten wieder mit an, Schüler, Eltern, Lehrer, und so wurde der seit vielen Wochen vorbereitete Martinsmarkt einmal mehr ein großer Erfolg. Dass es auf dem Schulgelände erst einmal recht überschaubar blieb, war durchaus angenehm. Viele Besucher kamen später, wovon die einmal mehr zugeparkte Billerbeckstraße am Nachmittag zeugte.

In den Klassen herrschte dichtes Gewusel und manchmal war der Andrang so groß, dass die Besucher nur in kleineren Gruppen die Räume betreten konnten, zum Beispiel beim Kerzenziehen in der dritten Klasse. Ein älterer Schüler zupfte die Gitarre, während die Kinder mit heißem Wachs die Kerzen formten, nach jeder gelaufenen Runde durch den Klassenraum ein bisschen mehr. Die ganze Kreativität konnte sich an vielen Stellen entfalten, zum Beispiel auch im Zwergengärtlein oder in der Lebkuchenwerkstatt. Da klebten und bauten und probierten selbst die Jüngsten mit viel Leidenschaft. Wunscherschön und zuckersüß die Lebkuchen, die die Kinder dekorierten, herbstlich- festlich die kleinen Adventsgärtlein, die auf Baumscheiben wuchsen.

Die Schule zeigte einmal mehr ihre ganze künstlerische Vielfalt, ob auf der Bühne oder in den Werkstätten. Da schoss die Flamme beim Schmieden in die Höhe und Balthasar schlug kräftig den Hammer für sein Hufeisen, fachlich-fürsorglich begleitet von den Werklehrern. So viel Arbeit macht hungrig und durstig und der Holunder- und Zitronensaft, den die erste Klasse anbot, fand ebenso reißenden Absatz wie nebenan die Bratwürste im Brötchen.

Drinnen im Schulfoyer und in vielen Klassen warteten all die liebevoll gefertigten Basteleien und Naschereien, bunt Gefilztes und schön Bemaltes. Ob Kunstkalender oder Hefte in den schönsten Farben, Kinderbücher oder Waldorfpuppen, der Martinsmarkt war wieder eine tolle Geschenkebörse. Schülerinnen der zehnten Klasse hatten kurz vorher noch Apfel-Zimt-Muffins und Brownies vom Backblech geholt. „Wir haben ausprobiert, was lecker ist“, erzählt Ilva (15). In Gläsern bekam man die Trockenzutaten gleich dazu: Mehl, Zucker, Kakaopulver, gemahlene Haselnüsse, weiße und dunkle Schokolade… Also, wem da nicht der Mund wässrig wurde!

Die Liste der Angebote und abwechslungsreichen Darbietungen ist zu lang, um an dieser Stelle alles aufzuzählen. Jedenfalls war es wieder ein wunderschöner Martinsmarkt, bei dem die Zeit viel zu schnell verging. Auf einmal dämmerte es schon, Zeit für das Lagerfeuer, einen leckeren Punsch mit Mandarinensaft, Zimt, Zitrone und Nelke und das vielleicht letzte Lied an diesem Tag: „Der Mond ist aufgegangen!“

Jürgen Augstein-Peschel

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