Kopierarbeit der 11. Klasse

Am Ende des praktischen Kunstunterrichts in der 11. Klasse steht eine praktische Übung, bei der bekannte Kunstwerke des 19. und 20. Jahrhunderts kopiert werden.

Dies in die Tat umzusetzen, setzt am Ende einer arbeitsreichen Phase einen großen Willensakt sowie Disziplin und Ausdauer voraus. Das ist eigentlich nicht das, was sich die Schülerinnen und Schüler*innen am Ende einer solchen Epoche wünschen und doch werden jedes Jahr wieder aufs Neue engagierte und technisch aufwendige „Bild-Projekte“ auf den Weg gebracht. Auch dieses Jahr haben mich die Schüler*innen der 11. Klasse wirklich zum Staunen gebracht über die vielen schönen und außergewöhnlichen Arbeiten, die im April bei mir abgegeben wurden.

Natürlich liegt die Frage nahe, was eigentlich den Reiz, beziehungsweise das Kreative einer Arbeit ausmacht, die darin besteht ein bereits existierendes Kunstwerk noch einmal (ab-) zu malen?

Zunächst einmal bietet diese Aufgabe die Möglichkeit sich mit verschiedenen Bereichen von Kunst praktisch auseinander zu setzen. Wenn die Schüler*innen etwas nachschaffen, durchlaufen sie auch einen ähnlichen Prozess wie der Künstler, sie beschäftigen sich mit Dingen wie Komposition, Raumgestaltung, Proportionen, Farben, und so weiter. Im günstigsten Fall stellen sich die Schüler*innen Fragen wie zum Beispiel „Wer hat der Olympia von Edouard Manet den großen Blumenstrauß geschickt?“ oder „Warum malt Franz Marc blaue Pferde und gelbe Katzen?“. Um das Geheimnis eines Bildes zu ergründen, gibt es, meiner Meinung nach, kein geeigneteres Mittel als es mit malerischen Mitteln selbst nach zu empfinden. Es ist also ein großer Unterschied, ob sich die Schüler*innen einem Bild nur theoretisch nähern, oder ob sie es praktisch erarbeiten und das Mysterium des Bildes, soweit es geht, lüften. Selbst große Künstler wie zum Beispiel Paul Cezanne haben die Werke anderer Maler im Louvre kopiert und so ihre eigene Laufbahn als Maler begonnen.

Aus den fotografierten Ergebnissen dieses Projekts werden wir, wie mittlerweile üblich, einen Kunstkalender der Rudolf-Steiner-Schule für das Jahr 2023 produzieren, den sie im Herbst (Martinsmarkt) käuflich erwerben können.

Mit herzlichen Grüßen,

Hartmut Makowka

Fotos: H.Makowka

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