„Die Rote Zora und ihre Bande“ war los! – Unsere 6. Klasse brachte die Abenteuer der verwegenen Kinder auf die Bühne


(Fotos: T. Geisler, M. Möller)

Am vergangenen Wochenende entführte die 6. Klasse ihr Publikum in das kroatische Fischerdorf Senj, wo sich der Waisenjunge Branko mehr schlecht als recht durchzuschlagen versucht. Er gerät schnell mit dem örtlichen Großbauern und damit auch dem Gesetz in Konflikt. Doch sein Schicksal wendet sich, als er sich der rothaarigen Zora und ihrer berüchtigten Bande der Uskoken anschließen kann, einer unerschrockenen Schar sogenannter Freiheitskämpfer, die sich als Tagelöhner verdingen, sich Nahrung erbetteln oder stehlen. Sie müssen sich gegen die Dorfbewohner und Gymnasiasten des Küstenstädtchens behaupten, werden verfolgt und zum Diebstahl getrieben, aber untereinander wird bei den Bandenmitgliedern Solidarität groß geschrieben. Doch auch in einigen wenigen Dorfbewohnern haben die Kinder Unterstützer, wie in dem alten Fischer Gorian, der mutig für die Kinder eintritt, oder dem Bäcker Curcin, der ihnen regelmäßig Brot zusteckt. Schließlich kommt es zur Eskalation, die Kinder sollen verhaftet werden, doch eine flammende Verteidigungsrede ihres Freundes Gorian bringt die glückliche Wende: Die Kinder werden in die Dorfgemeinschaft aufgenommen, dürfen sogar bei verschiedenen Handwerkern eine Lehre beginnen.

Sechs arbeitsreiche Wochen lang hatte die Klasse mit ihrer Lehrerin Janin Haxel und zahlreichen Helfenden unermüdlich geprobt, jeweils bis spät nachmittags im Schulsaal, vor, auf und hinter der Bühne. Und weder Wochenenden noch Karnevalsferien konnten die Schülerinnen und Schüler in ihrem Eifer abhalten, es wurde munter weitergearbeitet für das große Ziel, das Stück Kurt Helds auf die Bühne zu bringen: Einzelszenen wurden geprobt, mit Hilfe von Eltern die Bühnenbilder gemalt, Kostüme anprobiert, geändert oder genäht, die Drehbühne sogar während der Ferien aufgebaut und mit Requisiten eingerichtet…und wieder weiter geprobt, in zwei Besetzungen. Die Motivation war bei allen groß: „Weil mir das Schauspielen Spaß macht und ich gerne auf der großen Bühne stehe“, so eine der jungen Schauspielerinnen. Und eine andere ergänzt: „Ich fand den Text gut. Mein Charakter ist eine tolle junge Frau!“ Mit Pianistin Nina Aristova, die alle Aufführungen am Klavier begleitete, und Musiklehrer Ralf Oßwald übten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zu ihren Rollen die Chorgesänge und Soli, die mal als Ohrwurm das bunte Treiben auf dem Marktplatz untermalten, mal die Gemütslage einzelner Charaktere im Verlauf der Geschichte widerspiegelten. Selbst, als das Virus den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern erstmals einen Strich durch die Rechnung machte und die ganze Klasse eine Woche lang in Kontaktquarantäne musste, hörte man daheim das Gemurmel der Text Lernenden, das Drehbuch stets in Reichweite… So viel Fleiß wurde nun – auch mit ein wenig Glück – belohnt: Das Publikum durfte die offensichtliche Spielfreude der Klasse bei je zwei Schüleraufführungen und zwei öffentlichen Abendaufführungen genießen. Dabei organisierten die Kinder den Umbau des Bühnenbildes zwischen den Szenen ebenso selbst wie ihren Einsatz hinter den Kulissen. Und genau wie ihre verwegenen Protagonisten waren auch sie jederzeit füreinander da: Ob sehr kurzfristig bei einer Rolle wegen der Erkrankung eines Schülers die Zweitbesetzung einspringen musste, ein „Stimmdouble“ für eine nach mehreren Durchgängen heisere Schauspielerin gefunden werden oder eine verletzte Darstellerin auf Krücken durch die Kulissen geleitet werden musste, stets hielt die Klasse zusammen und fand schnell gute Lösungen. Bei so viel Einsatzbereitschaft, so viel Spielfreude und gemeisterten Widrigkeiten dürfen die Schülerinnen und Schüler auf eine bravouröse Leistung stolz sein! Der Ausflug nach Senj hat Publikum wie Darstellenden wohl gleichermaßen viel Spaß gemacht. – Es leben die Uskoken!

Stephanie Möller

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