Am Wochenende gipfelte das 4-wöchige Theaterprojekt der 12. Klasse mit der Aufführung der Tragikomödie „Die Spielverderber“ nach dem deutschen Autor Michael Ende.
In dem Drama trifft ein gutes Dutzend bunt zusammengewürfelter Fremder in einem ebenso prachtvollen wie mysteriösen Schloss aufeinander, um einer Testamentseröffnung als potenzielle Erben beizuwohnen; dass den Verstorbenen dabei anscheinend niemand gekannt hat, verwundert die Anwesenden nur am Rande. Schnell gerät der eigene, so nah gewähnte Erbteil in den Blick und die Erwartungen der potenziellen Erben wachsen mit deren Wünschen um die Wette. Dumm nur, dass das Testament eine Zusammenarbeit aller erfordert, um überhaupt in Erfahrung zu bringen, wer denn nun was erben soll. Augenblicklich kommt es zu Ressentiments und Konflikten, fürchtet doch jeder, dass sein Erbteil im Vergleich zu den Anderen zu klein ausfallen könnte. So werden hier Verbündete gesucht im Bemühen, das Erbe gerecht aufzuteilen, während dort versucht wird, Andere durch den Aufkauf von Erbanteilen zu übervorteilen. Welche Motivation die möglichen Erben auch immer ursprünglich haben, immer stärker treten gegenseitiges Misstrauen und die Gier nach Geld und Macht offen zutage, sodass eine Zusammenarbeit immer unwahrscheinlicher wird. Schließlich führt das unsoziale, egoistische Verhalten der Schlossbesucher und deren Unfähigkeit zu Solidarität und Vertrauen auch zur finalen Katastrophe, die für alle den Untergang bedeutet.
Michael Ende hat – ebenso wie in seinen berühmten Jugendbüchern – auch in diesen Handlungsplot überdies fantastische bzw. märchenhafte Elemente verwoben, wie beispielsweise die Gestaltung des Schlosses als ein lebendes Wesen, das auf die Handlungen der Akteure als Gegenspieler reagiert. Ziel dieser Elemente sollte es wohl sein, einerseits die Auswirkungen der unsozialen Handlungen Einzelner zu verdeutlichen, andererseits durch Druck auf die Charaktere den Plot auf die finale Katastrophe hin voranzutreiben.
Die 15 Schauspielerinnen und Schauspieler boten ihrem Publikum unter der Regie von Werner Magin gute Unterhaltung, trotz der Länge der jeweils zweieinhalbstündigen Aufführung; dabei lebte das Stück vom guten (Zusammen-)Spiel der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler und den zum Teil lustigen Dialogen von Endes Charakteren. Die Zwölftklässler verstanden es, die jeweiligen Eigenarten ihrer Figur auf die Bühne zu bringen und ihre Motivation erlebbar zu machen.
Dabei ließ sich die Klasse – ganz dem Titel ihres Stückes zum Trotz – auch von Widrigkeiten nicht das Spiel verderben: So mussten kurzfristig ausgefallene Schauspieler durch ehemalige Mitschüler bzw. Geschwister ersetzt und der Rollentext eingesprochen werden oder es übernahm ein Schüler spontan eine andere Rolle. „Da hat sich unser super Klassenzusammenhalt gezeigt, auf und hinter der Bühne“, so eine Zwölftklässlerin. Und auch insgesamt zogen die Schülerinnen und Schüler ein positives Fazit ihres Theaterprojektes: „Auch wenn die Proben oft anstrengend waren, wenn es darum ging, sich die eigene Rolle zu erarbeiten, und wir das eine oder andere noch hätten verbessern können, haben wir als Klasse eine gute Zeit gehabt!“ – ebenso wie auch das Publikum.
Und mit Blick auf das unverzichtbare „Drumherum“ von Theater, also auf Kostüme, Maske, Catering, Bühnenbild, Beleuchtung, Souflleuse, Werbung und Ersatzschauspieler:
Vielen Dank sei an dieser Stelle auch noch einmal allen Helferinnen und Helfern gesagt, die zum Gelingen der Aufführungen beigetragen haben.
(Text: S. Möller, Foto I.Anobian)

