Adventgärtlein der Unterstufe

Passend zum Beginn der Adventzeit stimmten wir uns am Montag mit dem Adventgärtlein auf die kommende Weihnachtszeit ein. Ein stimmungsvolles und beeindruckendes Ereignis – sowohl für die Kinder als auch uns Erwachsenen. Beeindruckend, weil unsere Kleinen allein ihren Weg ins Innere der Spirale und wir alle den Weg zur inneren Ruhe fanden.
Begleitet wurden wir von Harfenmusik und der Chor hat sich stets Mühe gegeben die Töne ebenfalls zu treffen.
Wir erlebten den Raum von den Kerzen und unseren Kindern erhellt und jeder konnte das Licht der Weihnachtszeit entzünden und nach Hause tragen.

adventgaertlein-der-unterstufe

Wie das Adventgärtlein entstand…
Oben im Wald weit weg von der Stadt, wo es ganz einsam war, lebte ein Einsiedler, den die Leute Jakob nannten. Er war aus dem Tal fortgegangen, weil es ihm dort zu laut und aufregend zuging.Auf dem Berg war es still um ihn. Er lebte dort mit den Tieren zusammen, die bald zutraulich wurden und deren Sprache er mit den Jahren verstehen lernte. Zu den Menschen kam er nur selten. Manchmal schickte man nach dem Einsiedler, wenn einer krank war. Dann kam er und brachte wundertätige Heilkräuter mit, die er im Wald gesammelt hatte. Vater Jakob hatte auch eine Ziege, mit der er oft in den Wald ging. Auf seinen Wegen fand er manch seltsame Pflanze und Kräuter. Die brachte er heim und legte sich ein Blumengärtlein an. Zur Sommerzeit, wenn die wilden Rosen blühten, war sein Gärtlein in einen leuchtenden Farbenteppich verwandelt. Dann geschah es wohl manchmal, dass die Kinder aus dem nahen Dorf zu ihm kamen und seinen seltsamen Geschichten lauschten, die er zu erzählen wusste. Einstmals, als es auf die Weihnachtszeit zuging, kam ein gewaltiges Unwetter über das Land. Der Sturm wütete draußen und Donner und Blitz tobten, so dass Vater Jakob fürchtete, die würde untergehen. Er wusste nur zu gut, dass der Himmel antwortete auf der Menschen Tun. Die Weihnachtszeit sollte beginnen, aber die Menschen lärmten und waren geschäftig in den grellerleuchteten Städten und dachten nicht mehr an die heilige Zeit, da das Weihnachtsfest gefeiert werden sollte. Der Sturm trieb es immer ärger draußen, so dass Vater Jakob glaubte, seine Hütte würde bald fortgeblasen. Er hatte seine Ziege zu sich in die Stube genommen, weil sie gar so jämmerlich meckerte. Jetzt saß sie ganz verängstigt in einem Winkel. Vater Jakob kniete nieder und begann zu beten. Da war es ihm, als hörte er eine feine Stimme, die er auch schon in seinen Kindertagen gehört hatte. Sie sprach: „Vater Jakob, die Kinder brauchen ein Adventgärtlein!“ Er war ganz ratlos. Ein Adventgärtlein, was war das? Und wie er noch darüber nachdachte, sah er plötzlich eine kleine grüne Schlange in seiner Stube sich daher schlängeln. Sie hatte auf dem Kopf ein glitzerndes Krönlein und auf dem Rücken lauter leuchtende Punkte, von denen ein mildes Licht ausging. Erstaunt fragte er, woher sie komme und sie sprach: „Du kennst mich nicht, aber ich kenne dich wohl, denn ich habe mancher Erzählung gelauscht im Garten unter dem wilden Rosenstock.“ „Sag, woher hast du die leuchtenden Punkte auf deinem Rücken?“ fragte Vater Jakob weiter. „Das geschieht so“, antwortete die Schlange „jedes Mal, wenn ein Menschenkind eine gute Tat vollbringt, erscheint ein Edelstein auf meinem Rücken.“ Und er fragte die Schlange: „Die Kinder brauchen ein Adventgärtlein, aber ich weiß nicht, wie das sein soll. Ich habe noch nie so etwas gesehen.“ Da sagte die Schlange: „Schau mich an.“ und sie begann sich wie ein Schneckenhaus aufzurollen. Inmitten hob sie den Kopf und da glitzerte und funkelte das Krönchen. Da mit einem Mal wusste der Alte wie das Adventgärtlein aussehen musste. Doch wie er sich umdrehte, um der Schlange Dank zu sagen, war sie verschwunden. Jetzt bemerkte der Einsiedler, dass der Sturm sich gelegt hatte und als er vor die Türe trat, war der ganze Wald in eine dichte weiße Schneeglocke gehüllt. Vater Jakob wusste nun, was er zu tun hatte. Am anderen Morgen zog er seine großen warmen Pelzstiefel an, hing den Mantel um und machte sich auf den Weg ins Tal. Er trat eine breite Spur in den frisch gefallenen Schnee. Im Dorf angelangt, ging er von Haus zu Haus und bat die Menschen um Kerzen und Äpfel. Die Menschen wunderten sich sehr, aber sie gaben ihm, was er wünschte und er schenkte ihnen dafür von seinen getrockneten Heilkräutern, die er im Sommer über gesammelt hatte. Von einem Menschen erbat er sich eine ganz große Kerze und dann sprach er: „Am ersten Adventssonntag dürfen eure Kinder mich gegen Abend im Walde besuchen kommen, aber nur die Kinder.“ Ihr könnte euch denken, wie die Kinder gejubelt haben, denn sie mochten Vater Jakob gern. Aber neugierig waren sie doch, was es nun im Winter bei ihm geben würde. Vater Jakob ging wieder in den Wald und dort, wo der Schnee noch nicht so dicht lag, sammelte er Moos und Tannenreisig. Er räumte seine Hütte aus und legte ein großes Schneckenhaus aus Moos und stellte das große Licht mitten hinein. Dann verteilte er die kleinen Lichter. Die Kinder konnten kaum noch den Abend erwarten und machten sich fröhlich auf den Weg. Erst waren sie lustig und schwatzten noch. Aber je höher sie kamen, desto stiller wurden sie. Als sie beim Einsiedler ankamen, war seine Hütte in einen Garten verwandelt, in dem ein helles Licht leuchtete. Da durften sie alle ein kleines Licht entzünden und es hinaus in die Dunkelheit tragen. Seit dieser Zeit kamen die Kinder jedes Jahr zum Vater Jakob in der Weihnachtszeit.

zurück

Kommentare sind geschlossen.